Generalisierte Lymphadenopathie bei einem Hund
SIGNALMENT UND ANAMNESE
Eine sechsjährige, weibliche Französische Bulldogge wurde aufgrund einer mittelgradigen Lymphadenomegalie vorgestellt. Das klinische Bild war nach zweiwöchiger Antibiose unverändert und es waren laut Besitzer sonst keine weiteren Auffälligkeiten vorhanden. Die Hündin war regelmäßig geimpft, zeigte eine gute Futteraufnahme und keinen Gewichtsverlust.
KLINISCHE UNTERSUCHUNG
Bei der klinischen Untersuchung fand sich eine Vergrößerung der Lnn. submandibularis, prescapularis und poplitei. Ansonsten war der Hund munter und aufmerksam, hatte eine normale Körpertemperatur sowie normale Herz- und Atemfrequenzen.
WEITERFÜHRENDE UNTERSUCHUNGEN
Hämatologie, klinische Chemie und Urinanalyse
Das Blutbild zeigte eine geringgradige Leukozytose (16,74x10^9/L, Referenzbereich (RI): 6-12x10^9/L) basierend auf einer gering- bis mittelgradigen Lymphozytose (9,87x10^9/L, RI: 1-3,6x10^9/L). Ein Blutausstrich wurde zur Beurteilung der Zellmorphologie angefertigt (Abb. 1).
Die anderen Untersuchungen waren ohne signifikante Auffälligkeiten.
Bildgebung
Eine Ultraschalluntersuchung des Abdomens ergab eine mittelgradige Vergrößerung der Lnn. iliaci. Röntgenaufnahmen des Thorax waren unauffällig.
Molekulardiagnostik
Eine Untersuchung der Lymphozytenklonalität (PCR auf Antigen-Rezeptor-Rearrangement, PARR) wurde durchgeführt und ergab das Vorliegen einer monoklonalen T-Zellpopulation sowie einer polyklonalen B-Zellpopulation (Abb. 3).
Abb. 3. Das Ergebnis der Untersuchung auf Lymphozytenklonalität (PARR) vom Popliteallymphknoten zeigte eine monoklonale T-Zellpopulation und polyklonale B-Zellpopulation.
Immunophänotypisierung
Eine Durchflusszytometrie zur Immunophänotypisierung wurde aus einer EDTA-Blutprobe durchgeführt. Eine homogene Population von CD3+, CD4+, CD5+ Lymphozyten war vorhanden, jedoch zeigten die Zellen kein positives Signal für den Pan-Leukozytenmarker CD45 (Abb. 4)
Was ist Ihre Interpretation der klinisch-pathologischen Befunde?
Was ist Ihre Diagnose?
INTERPRETATION OF THE RESULTS
The presence of lymphocytosis with the predominance of small to intermediate lymphocytes most likely reflected the presence of lymphoid neoplasia given other laboratory findings.
The cytology of the lymph nodes showed a high number of lymphocytes which were small to intermediate in size. A high number of these cells displayed a hand-mirror shape with single cytoplasmic projections extending in different directions. The cytoplasm was scant to moderately abundant and light blue. The nuclei were small, round and paracentrally or eccentrically-located. The chromatin was finely stippled to condensed. In summary, a monomorphic population of small to intermediate lymphocytes with no evidence of reactive lymphoid hyperplasia was detected. Given the presence of lymphadenomegaly, this cytological picture was most consistent with a small cell lymphoma.
A monoclonal T-cell PARR result confirmed the cytological diagnosis of lymphoma without the need of histopathological examination and indicated that the neoplastic cells were of T-cell origin.
The pattern of antigen expression detected in peripheral blood lymphocytes by flow cytometry was consistent with an indolent T-cell neoplasia – T-zone lymphoma (stage V). Chronic lymphocytic leukaemia with secondary lymph node involvement could not be totally ruled out.
DIAGNOSE: KLEINZELLIGES T-ZELL LYMPHOM (T-ZONEN LYMPHOM) – Stadium Va
THERAPIE UND VELAUF
Die Patientin erhielt eine Therapie mit Prednisolon, woraufhin die Lymphknotengröße abnahm sich jedoch nicht vollständig normalisierte. Drei Monate später war die Hündin bei gutem klinischem Allgemeinbefinden und die Gewichtszunahme sowie ein Anstieg der Leberenzyme wurden auf den Glukokortikoideffekt zurückgeführt.
ZUSAMMENFASSUNG
Das kleinzellige Lymphom ist eine niedrig-maligne Erkrankung mit indolentem klinischem Verlauf. Eine vollständige Diagnosesicherung benötigt neben der zytologischen Untersuchung häufig weitere Untersuchungen wie Histopathologie (Abb. 5), PARR oder Durchflusszytometrie. Die beiden letzten stellen minimal invasive Methoden dar welche neben der Diagnosesicherung zusätzlich eine Klassifizierung der Erkrankung anhand des Zelltyps (T-Zellen versus B-Zellen) ermöglicht. Studien haben gezeigt, dass mittels Durchflusszytometrie ein spezieller Subtyp des T-Zelllymphoms, das so genannte T-Zonen Lymphom, sicher diagnostiziert werden kann. Hierbei stützt sich die Diagnose auf ein einzigartiges Expressionsmuster: dem Fehlen des CD45 Antigens.
Abhängig von dem klinischen Erscheinungsbild der Patienten mit kleinzelligen Lymphomen, ist der Beginn einer Therapie mit Prednisolon am Zeitpunkt der Vorstellung notwendig oder auch nicht. Die empfohlenen Protokolle zur Behandlung sind in der Regel schonender als bei anderen Lymphomtypen und enthalten meistens Glukokortikoide und Chlorambucil.
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