Abdominal pain in a horse
Selda Curtseit DVM MSc PhD MRCVS Clinical Pathologist
Signalment and History:
A 30-year-old local breed horse with an acute abdomen was admitted to a referral centre for large animals. On physical examination, the horse demonstrated severe abdominal pain even after NSAID administration and had elevated heart rate (60 beats/minute), respiratory rate of 45 breaths/minute, capillary refill time of 3 seconds. Nasogastric intubation was performed and resulted in spontaneous reflux of approximately 25 L of fluid. The packed cell volume was 60% (reference interval 32-52%) and selected serum biochemistry findings can be found in Table 1. The rectal temperature was 38.0ºC. No intestinal sounds were detected by auscultation all over the abdomen. Many distended small intestinal loops were palpated per rectum. Abdominocentesis was also performed; a large amount of reddish fluid, with a protein concentration of 45 g/l and red blood cells content of 20 per cent, were obtained. Measurement of amylase and lipase activity in the peritoneal fluid sample revealed them to be elevated at 490 IU/L (0-14 IU/L) and 280 IU/L (0-36 IU/L), respectively.
Based on these clinical and laboratory findings, which are your main differential diagnoses?
Zu den Differentialdiagnosen zählen Atropinintoxizität, Duodenitis, proximale Jejunitis, akute Pankreatitis, Graskrankheit (equine grass sickness), Dünndarm-Vorfälle, Obstruktionen, Volvulus oder Peritonitis.
Aufgrund der Ergebnisse der Bildgebung und der Anamnese, wurde im vorliegenden Fall eine Peritonitis als wahrscheinlichste Diagnose angenommen.
Weiterer Verlauf
Dem Pferd wurden über einen Behandlungszeitraum von 9 Tagen wiederholt Nasenschlundsonden geschoben und es erhielt darüber hinaus NSAIDs, Spasmolytica und Cholinesterasehemmer im Wechsel, Breitspektrumantibiotika sowie eine parenterale Ernährung. Der Fall wurde über ein Jahr verfolgt: es wurde erfolgreich wieder in den Rennsport aufgenommen und der Besitzer bemerkte keine weiteren Anzeichen einer Pankreatitis oder anderen abdominalen Erkrankung.
Zusammenfassung
Eine akute Pankreatitis wird bei Pferden (in vivo) selten diagnostiziert und die tatsächliche Prävalenz wird vermutlich unterschätzt. Typischerweise entsteht eine Pankreatitis sekundär zu anderen gastrointestinalen, hepatischen oder endokrinen Erkrankungen. Beim Pferd werden verschiedene Formen von Pankreatitis abhängig vom klinischen Verlauf unterschieden: akut, chronisch und chronisch-aktiv. Es ist keine Prädisposition bezüglich Rasse, Alter oder Geschlecht bekannt, jedoch wird die Erkrankung häufiger in adulten Tieren und selten in Fohlen beschrieben.
Als Pathogenese wird eine Aktivierung von Pankreasenzymen die im Weiteren zu einer Autodigestion von Pankreasgewebe führen, angenommen. Dies induziert eine Nekrose der Azini und pankreatischen Inseln mit intestinaler Fettnekrose und nekrotisierender Vaskulitis. Das Freiwerden der Pancreasenzyme stimuliert die Ausschüttung von inflammatorischen Zytokinen wodurch die Entzündungskaskade weiter angetrieben wird und zu einer schweren systemischen Entzündungsreaktion (systemic inflammatory response syndrome (SIRS)), Multiorganversagen, Schock oder dem Tod führen kann.
Eine antemortem Diagnose einer Pankreatitis beim Pferd ist schwierig da hierfür keine spezifischen Tests zur Verfügung stehen. Obwohl die diagnostische Bedeutung von Amylase und Lipase aus Serum oder Bauchhöhlenpunktat nicht gut untersucht sind, werden sie in einigen Fällen zur Unterstützung der Diagnose angewendet. Beide sind jedoch nicht spezifisch für eine Pankreatitis. Auch kleinere Gewebeschäden der intestinalen Mukosa oder der Nierentubuli können zu leichten Erhöhungen der Serum Amylase und Lipase führen. Die meisten betroffenen Pferde sterben oder werden euthanasiert, in wenigen Fällen ist eine erfolgreiche Behandlung jedoch beschrieben.