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Allgemeine Informationen

Das Parvovirus ist ein sehr kleines, unbehülltes DNA-Virus mit extremer Umweltstabilität. Es kann bis zu einem Jahr in der Umgebung persistieren und ist ebenfalls sehr temperaturstabil. Tiere stecken sich oronasal mit Parvoviren an. Zunächst kommt es zur Virusreplikation in den Schleimhäuten und danach zur Virämie. Das lymphatische System und Organe werden infiziert.

Hund

Bei Hunden verläuft die Parvovirose meist als zyklische Allgemeinerkrankung, mit einer Manifestation im Darmepithel und dem daraus resultierenden Bild von Anorexie, Fieber, Erbrechen und unstillbarem blutigen Durchfall. Welpen erkranken am schwersten.

Es kann zu verschiedenen klinischen Verlaufsformen der Parvovirose kommen. Bei der perakuten Form sterben die Tiere innerhalb weniger Stunden, meist ohne gravierende Symptome. Die akute Form dagegen zeichnet sich durch eine schwere Symptomatik aus. Es treten hohes Fieber, schwere blutige Diarrhöen und Vomitus auf. Wegen der hohen Affinität des Virus zu Geweben mit hoher Mitoseaktivität kommt es parallel zu schwerer Leukopenie. Sinken die Leukozytenzahlen unter 2000 Zellen/μl, ist die Prognose vorsichtig zu stellen. Subklinisch infizierte Tiere stellen als Ausscheider von Viren über den Kot das Erregerreservoir dar.

Katze

Die Parvovirose der Katze – Panleukopenie – ist eine hochkontagiöse Allgemeinerkrankung der Feliden. Die Letalität unter ungeimpften Tieren liegt bei über 80 %.

Klinisch ist die Erkrankung gekennzeichnet durch Fieber, Diarrhöe, Erbrechen und Dehydratation. Im Blutbild findet man extreme Leukopenien. Eine Sonderform nimmt die intrauterine Infektion ein. Es kommt zur Infektion der Mutterkatze ohne Symptomatik, führt aber zu Abort oder Tod der Welpen. Werden lebende Kätzchen geboren, besteht häufig eine Cerebellumhypoplasie, die zu Ataxie und Tremor, meist ohne Bewusstseinsstörungen, führt.

Frettchen

Die sogenannte Aleutenkrankheit (engl: Aleutian Mink Disease) wird verursacht durch ein Parvovirus, Genus Amdoparvovirus. Dieses einzelsträngige DNA Virus ist unbehüllt und somit, wie auch die caninen und felinen Parvoviren, äußerst widerstandsfähig. Nerze, aber auch Frettchen, Stinktiere, Otter, Waschbären, Füchse u.a. können von dieser Erkrankung betroffen sein.

Das Virus löst eine Immunkomplex-vermittelte Erkrankung aus, die vor allem durch eine Hypergammaglobulinämie gekennzeichnet ist. Die Symptome variieren; Jungtiere bekommen eher Pneumonien, adulte Tiere entwickeln eine Glomerulonephritis, Arteritis, und / oder Meningoencephalitis, außerdem sind blutige Durchfälle, Hinterhandparesen und Fertilitässtörungen beschrieben. Häufig ist der Ausgang letal.

Da momentan kein Impfstoff verfügbar ist, werden viele Frettchen mit Hundevakzinen geimpft; dass dadurch ein Schutz gegen eine Infektion mit dem Aleutian Mink Disease Virus entsteht ist unwahrscheinlich.

Die Übertragung ist sowohl direkt als auch indirekt möglich.

Schwein

Das porcine Parvovirus (PPV) kann weltweit in fast allen Schweinebeständen nachgewiesen werden. In Deutschland ist von einer Prävalenz von 60 – 80 % auszugehen.

Klinisch stehen bei einer Infektion mit PPV Fruchtbarkeitsstörungen und embryonale Infektionen mit anschließendem Fruchttod im Vordergrund (SMEDI: stillbirth, mummification, embrionic death, infertility). Die Muttertiere zeigen gewöhnlich keine klinischen Erscheinungen.

Pferd

Die equine Serumhepatitis, früher als Theiler‘s Disease bezeichnet, wird durch eine Infektion mit dem equinen Parvovirus-Hepatitis-Virus (EqPV-H) verursacht. EqPV-H ist ein hepatotropes Einzelstrang-DNA-Virus, das bei infizierten Pferden Hepatitis verursachen kann. Eine asymptomatische Infektion ist häufig. Ca. 2 % der infizierten Pferde entwickeln eine klinische Lebererkrankung, die von einer leichten Erkrankung bis hin zu einem akuten fulminanten Leberversagen reicht. Klinische Anzeichen können eines oder mehrere der folgenden Symptome umfassen: Lethargie, Anorexie, Gelbsucht, neurologische Anzeichen, die mit hyperammonämischer Enzephalopathie assoziiert sind, Tod normalerweise innerhalb von 72 Stunden. Der Verdacht auf EqPV-H stellt sich bei Pferden mit Krankheitsanzeichen und/oder einer Lebererkrankung. Bei Pferden zwischen 3-6 Jahren beträgt die Seroprävalenz rund 14%, in der Altersgruppe von 11-15 Jahren ist sogar ein Wert von rund 43% beschrieben. EqPV-H-positive Pferde haben oft 4-8 Wochen vorher ein Blutprodukt erhalten.