Allgemeine Informationen

Chlamydien sind obligat intrazelluläre, gramnegative Erreger. Extrazellulär besitzen Chlamydien keinen eigenen Stoffwechsel und sind auf die Enzymaktivität in der Wirtszelle angewiesen.

Die tiermedizinisch relevanten Chlamydien gehören der Familie Chlamydiaceae an. Vor einigen Jahren wurde diese Familie in die beiden Gattungen Chlamydia und Chlamydophila aufgeteilt. Aufgrund neuester genetischer Untersuchungen wird diese Aufteilung jedoch inzwischen nicht mehr als gerechtfertigt angesehen. Daher wird hier einheitlich die Bezeichnung Chlamydien verwendet.

Hund

Über die Chlamydieninfektion beim Hund liegen nur wenige Daten in der Literatur vor. Prinzipiell muss mit ihrem Auftreten in Europa aber gerechnet werden. Die respiratorischen Erscheinungen bis hin zur Bronchopneumonie scheinen hier zu dominieren. Zu Beginn der Erkrankung können lediglich progressive Konditionsverluste auftreten. Hohes Fieber kann hinzukommen. Im weiteren Verlauf sind zentralnervöse Störungen möglich. Konjunktivitis und Keratitis sind ebenfalls Erscheinungsformen der Chlamydiose des Hundes. Die Beteiligung an der Keratitis superficialis chronica des Deutschen Schäferhundes wird diskutiert

Katze

Ursprünglich als Erreger der „felinen Pneumonitis“ bezeichnet, wird C. felis heutzutage eher im Zusammenhang mit der Konjunktivitis der Katze angetroffen. Das Leitsymptom ist eine seröse Konjunktivitis, die unilateral beginnt und nach einigen Tagen das zweite Auge miterfasst. Der Ausfluss kann besonders bei sekundärer Beteiligung von Bakterien mukopurulent werden. Es treten auch Chemosis und Blepharospasmus auf. In schweren Fällen entwickelt sich eine follikuläre Hyperplasie oder sogar eine Keratokonjunktivitis mit Ulzerationen der Hornhaut. Die Konjunktivitis kann 8 Wochen oder länger bestehen bleiben. Weitere akute Symptome sind leichte Rhinitis und Fieber. Am häufigsten sind Tiere zwischen 5 Wochen und 9 Monaten betroffen. Es ist aber auch eine Conjunctivitis neonatalis beschrieben. Bei den Katzenwelpen besteht dann bereits beim Öffnen der Augen eine schwere Konjunktivitis, die häufig auf eine intra partum erworbene Chlamydieninfektion zurückgeht. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt über Konjunktivalsekrete. Persistierende Infektionen sind möglich, und auch respiratorische Symptome können bei einigen Tieren über Wochen bestehen. Durch eine Schwächung des Immunsystems kann die Infektion reaktiviert werden.

Vögel

Von besonderer Bedeutung ist die Infektion mit Chlamydien bei unseren Vögeln. In Zuchten können Durchseuchungsraten zwischen 10 und 40 % auftreten. Da viele Vögel einen Carrier-Status aufweisen, kann die Erkrankung bei Stressbelastung „plötzlich“ klinisch apparent werden. Die Symptomatik ist beim Vogel vielfältig und äußerst unspezifisch. Gesträubtes Gefieder, Teilnahmslosigkeit und mangelnder Appetit sind hier zu nennen. Im Prinzip kann jeder „kranke Vogel“ auch eine Chlamydieninfektion haben. Häufig kommen respiratorische Symptome mit und ohne Konjunktivitis vor, aber auch zentralnervöse Störungen sind möglich. Das Ausmaß der klinischen Erscheinungen hängt stark von der Kondition der Tiere ab, die Art der Symptomatik auch von der Vogelart. Plötzliche Todesfälle ohne vorherige Krankheit sind möglich. Eine auf der klinischen Symptomatik beruhende Diagnose ist daher nicht möglich. Der Erregernachweis ist immer notwendig, um die Diagnose zweifelsfrei zu stellen. C. psittaci ist ein Zoonose-Erreger. Menschen infizieren sich i.d.R. aerogen, es kommt zu einer grippeähnlichen Erkrankung. In Deutschland besteht Meldepflicht.

Reptilien und Amphibien

Chlamydien verschiedener Spezies werden regelmäßig bei Reptilien und Amphibien nachgewiesen. Bei Reptilien wurden sie im Zusammenhang mit granulomatösen Veränderungen in verschiedenen Geweben sowie mit Pneumonien, Enteritiden, Hepatitiden und Myokarditis beschrieben. Bei Amphibien wurden sie bei systemischen Erkrankungen gefunden.

Nutztiere

Chlamydiosen sind in Deutschland bei Rind, Schaf und Ziege ebenso wie beim Geflügel (s.o.) meldepflichtig.