Allgemeine Informationen

Aufgrund von Genanalysen wurden die früheren Spezies Ehrlichia phagocytophila, Ehrlichia equi und der Erreger der humanen granulozytären Ehrlichiose (HGE) zur neuen Spezies Anaplasma phagocytophilum zusammengefasst. Zudem spielt auch in Europa die Infektion mit Anaplasma platys, dem Erreger der infektiösen caninen zyklischen Thrombozytopenie, eine zunehmende Rolle.

Anaplasma phagocytophilum

Anaplasma phagocytophilum ist ein gramnegatives, obligat intrazelluläres Bakterium, das v.a. neutrophile Granulozyten infiziert und und in diesen bei seiner Vermehrung typische Einschlusskörperchen, die sogenannten Morulae, bildet. Der häufigste Vektor in Europa ist Ixodes ricinus. Reservoirwirte sind Reh, Maus und andere Nager.

Die klinischen Symptome ähneln denen der Ehrlichiose, doch sind hier vermehrt Thrombozytopenien u.a. durch die Bildung von Anti-Thrombozyten-Antikörpern zu beobachten. Die Infektion mit Anaplasmen kann asymptomatisch verlaufen, unspezifische Symptome (Fieber, Inappetenz, Apathie) bzw. schwerwiegende Symptome (ZNS-Störungen) hervorrufen. Häufig werden orthopädische Probleme (Myositiden, Gelenkschwellungen, Lahmheiten) in Zusammenhang mit einer Anaplasmeninfektion beim Hund beschrieben.

Beim Pferd dominieren initial Fieber, Apathie, Gliedmaßenödeme und Bewegungsunlust. Pferde über 4 Jahren zeigen deutlichere Symptome als jüngere Tiere. Nach der Infektion besteht für ca. 2 Jahre eine belastbare Immunität.

Beim Wiederkäuer kann Anaplasma phagocytophilum das Zeckenbissfieber auslösen. Die meisten Infektionen verlaufen subklinisch, es kann aber auch zu Fieber und Leistungsrückgang oder Aborten kommen. Schwere Verläufe treten auf, wenn nicht immune Tiere in endemisch verseuchte Gebiete verbracht werden.

Anaplasma platys

Anaplasma platys (ehemals Ehrlichia platys) ist ein obligat intrazelluläres gramnegatives Bakterium bei Hunden, das sich in Thrombozyten vermehrt und zu einer zyklischen Thrombozytopenie und Bakteriämie in Intervallen von etwa 14 Tagen führt. Die Erkrankung wird als infektiöse canine zyklische Thrombozytopenie bezeichnet. Erste Beschreibungen dieser Anaplasmen-Art stammen aus Übersee, allerdings ist der Erreger auch im südlichen Mittelmeerraum (Nordafrika, Süden Portugals, Andalusien, Sizilien, Süd-Italien, Süden Griechenlands) nachweisbar. Die Übertragung erfolgt durch Zecken (Rhipicephalus sanguineus). Nach Erstinfektion kommt es innerhalb von 7 Tagen zu einer Abnahme der Thrombozytenzahl, die niedrigsten Werte werden zwischen 14 und 24 Tagen p.i. erreicht.

Basophile Einschlüsse (Morulae) in den Thrombozyten können v.a. 7 – 10 Tage p.i. nachgewiesen werden. Die Phase der Bakteriämie erstreckt sich in etwa über den Zeitraum von 4 – 14 Tage p.i., darauf folgt eine Phase, in der der Erreger nicht im peripheren Blut nachweisbar ist. Diese Phasen wechseln sich anschließend zyklisch in Abhängigkeit von der Thrombozytenzahl ab. In der Bakteriämie-Phase kann man den Erreger mittels PCR in Blutproben nachweisen.

Anaplasma ovis

Anaplasma ovis ist ein hämatogenes Bakterien bei kleinen Wiederkäuern.

Anaplasma ovis ist ein gramnegatives, obligat intrazelluläres, kokkoides oder pleomorphes Bakterium aus der Klasse der Rickettsiales, welches Erythrozyten infiziert. Morphologisch ist es nicht von der nahe verwandten Anaplasma marginale zu unterscheiden.

Eine Infektion mit Anaplasma ovis zählt zu den „vector-borne diseases“, der Erreger wird vermutlich über Zecken der Gattung Dermacentor, Rhipicephalus und Hyalomma übertragen. Klinisch zeigt sich eine Anämie, Anorexie und Gewichtsverlust.

Die beiden PCR-Nachweise Anaplasma ovis und Mycoplasma ovis sind nur in Kombination erhältlich.