Harnsäure-Kristallurie

Harnsäurekristalle sind oft gelb oder gelbbraun und können in einer Vielzahl von Formen auftreten. Am typischsten sind diamantförmige oder rhombische Plättchen, die konzentrische Ringe enthalten können  (Abb. 57-61). Sie können auch als Rosetten auftreten, die sich aus Zusammenlagerungen vieler Harnsäurekristalle zusammensetzen. Gelegentlich bilden Harnsäurekristalle rhomboide Plättchen mit einem oder mehr paarigen seitlichen Vorsprüngen  (Abb. 62-63). Seltener erscheinen sie als sechsseitige Kristalle ähnlich Zystin. Jedoch treten die sechsseitigen Kristalle gemeinsam mit typischer Diamant- oder Rhombenform auf. Harnsäurekristalle sind in Natronlauge löslich, aber unlöslich in Alkohol, Salz- und Essigsäure.

InterpretationObwohl bei Menschen häufig, ist natürlich auftretende Harnsäure-Kristallurie bei Hunden und Katzen ungewöhnlich. Wenn festgestellt, haben die Kristalle die gleiche Bedeutung wie für Ammonium- und amorphe Urate beschrieben. Harnsäurekristalle bilden sich schnell nach Zugabe von 10%iger Essigsäure in von Hunden und Katzen stammendes Harnsediment, das amorphe Urat oder Ammoniumuratkristalle enthält. Auch Natriumuratkristalle können auftreten. Oft ist es nötig, die Harnsäurekristalle für 20-30 Minuten der Essigsäure auszusetzen, bevor sie sichtbar werden. Sie können zu beachtlicher Größe anwachsen, wenn sie über Nacht in einer bedeckten Petrischale aufbewahrt werden, die mit einem in Wasser getränkten Schwamm befeuchtet wird.

Abb. 57)
Mikrophotographische Aufnahme von natürlich auftretenden Harnsäurekristallen im Harnsediment eines 4-jährigen kastrierten männlichen Waschbären.

Abb. 58)
Mikrophotographische Aufnahme von Harnsäurekristallen im Harnsediment des Hundes von Abb. 44. Diese Kristalle entstanden nach Zugabe von 10 %-iger Essigsäure zum Sediment, das Ammoniumuratkristalle enthielt.

Abb. 59)
Mikrophotographische Aufnahme eines geschichteten Harnsäurekristalls im Harnsediment des Hundes von Abb. 49. Dieses Erscheinungsbild zeigt aktives Kristallwachstum.

Abb. 60)
Mikrophotographische Aufnahme von Harnsäurekristallen im angesäuerten Harnsediment des Hundes von Abb. 43.

Abb. 61)
Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines diamantförmigen Harnsäurekristalls im angesäuerten Harnsediment des Hundes von Abb. 43.

Abb. 62)
Mikrophotographische Aufnahme von Harnsäurekristallen im angesäuerten Harnsediment eines 3-jährigen männlichen Dalmatiners.

Abb. 63)
Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von unterschiedlichen Harnsäure-Kristallformen im angesäuerten Harnsediment des Hundes von Abb. 49.